Isarkanal – Transkript zur 2. Folge

Podcast Folge 2 – Isarkanal Releasedatum: 23.04.2021

[00:58] Kristin stellt sich und ihr “komisches” Denkgesicht vor. Am liebsten denkt Kristin darüber nach, wie wir Menschen eigentlich denken und funktionieren. Deshalb wird es in dieser Folge auch gehörig nachdenklich und psychologisch.

[01:18ein paar Stimmen sind zu hören

Begleite Kristin bei ihrer Gedankenreise

[01:53] Wenn wir an Nachhaltigkeit denken, denken wir meistens in erster Linie an unseren Planeten und dessen Gesundheit. Was Nachhaltigkeit bedeutet und was sie alles umfasst, dazu können wir eine ganze Folge füllen aber ein Wort fällt besonders oft in diesem Zusammenhang: Wandel. Wandel zu einer besseren, friedlicheren Welt. Und um eine nachhaltigere, also umweltschützende, friedliche Welt zu bauen, ist es notwendig, dass wir uns auch wandeln. Die Politik, die Gesellschaft, die Wirtschaft; zuerst aber vor allem mal uns selbst, den Menschen. Von innen.

Wie erreichen wir das? Brauchen wir dafür mehr zu wissen? Wir wissen doch schon so viel. Müssen wir dafür verstehen, welche Auswirkungen unser Handeln hat? Wir kennen doch die Zusammenhänge. Sollten wir uns dafür den Ernst der Lage klar machen? Vielleicht.Vielleicht ist es eine Mischung aus alle dem.

[02:53] Aber leider fehlt uns oft der Bock. Der Bock, wirklich etwas zu verändern. Nicht nur Dinge zu wissen, zu verstehen und die Folgen einzusehen, sondern auch Lust dazu, die Dinge anders anzugehen. Umdenken ist toll – Umhandeln viel besser!

Wenn wir wollen, dass jede und jeder Bock hat, dann ist es wichtig, dass wir erst einmal selbst Bock haben. Das wollen wir in der rehab republic angehen.

[03:24] Deshalb fragen wir uns in der heutigen Folge, wie wir es schaffen können, uns selbst, aber auch unsere Mitmenschen und unser Umfeld zu motivieren, Teil einer globalen Vision zu werden. Wir fragen uns: Was hindert uns eigentlich daran, neue, umweltfreundlichere Gewohnheiten zu etablieren? Was ist alles möglich, wenn wir im Einklang mit unseren Werten leben? Welche Rolle spielen Emotionen und unser Gehirn bei der ganzen Sache? Diese Fragen wollen wir uns näher anschauen und weil wir große Fans vom Machen sind, haben wir natürlich auch ein paar konkrete Tipps für Dich. Wie du Deine Ziele erreichen wirst, dich motivierst und wie du neue Gewohnheiten etablieren kannst.

[04:04] Bevor wir tiefer ins heutige Thema einsteigen, unterhalte ich mich mit Steffi aus unserem ZW Team. Mit Hilfe von einer Menge toller Leute hat sie eine Plattform ins Leben gerufen, die dir zeigt, wie du mit wenigen Tricks in und um München, aber auch außerhalb einfach weniger Müll produzieren kannst. Deshalb ist sie außerdem die perfekte Gästin für eine kleine Gesprächsrunde. Dank den Kontaktbeschränkungen treffen wir sie deshalb auf einen virtuellen Nachmittagstee

[04:34] Schritte, Wasserrauschen im Wasserkocher und Jingle Musik

[04:43] Kristin: Willkommen Steffi. Kannst du uns ein bißchen etwas über die Plattform erzählen? Worum genau geht‘s dabei genau und wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen?

[05:33] Steffi: Die Plattform www.zerowaste-muenchen.de ist vor dem Hintergrund entstanden, dass es bei uns in München zwar schon unglaublich viele Ideen zum Thema Zero Waste gibt (unverpackt Läden, Projekte, Menschen mit tollen ZW Ideen) gibt, diese jedoch teilweise ziemlich „zerstreut“ sind und keiner so richtig weiß wo man Infos finden kann.

Hierbei hilft unsere Webseite, indem sie alle wichtigen Dinge in Sachen Zero Waste München an einem Ort bündelt. Menschen sollen mit unserer Webseite beispielsweise lernen wo man in München unverpackt einkaufen kann oder wann und wo die nächste Zero Waste Veranstaltung stattfindet. Zudem gibt es Do-it-yourself Tipps, spannende Artikel und aktuelle Neuigkeiten was zu dem, gerade alles so in Sachen Zero Waste in München passiert.

[06:29] Kristin: Auf der Platform steht, dass es sich bei dem Angebot um ein Community Projekt handelt. Was genau bedeutet „Community Projekt“? Kann jeder/ jede der/ die Lust hast besipielweise ZW-Artikel schreiben und euch schicken?

[06:51] Steffi: Die Plattform lebt von der aktiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger lebt. Wir freuen uns immer, wenn Zero Waste Akteure/ Akteurinnen aus München ihre Projekte vorstellen, ihre Veranstaltungen bei uns eintragen und so dazu beitragen, dass diese Seite lebt und ständig mit neuen und aktuellen Inhalten gefüllt wird. Die Plattform soll also einerseits einen Wissenpool durch Artikel, News und Fankten bieten und andererseits soll sie eine Austausch- und Netzwerkplattform sein, wo sich Leute kennenlernen, austauschen und ihre Ideen teilen können. Unsere große Vision ist eine Zero Waste Community in München aufzubauen und zum Leben zu bringen.

[07:39] Kristin: München soll ja auch 2025 eine Zero Waste City werden und das ist bestimmt eine wichtiger Meilenstein für dieses Ziel. Ich würde dir nun gerne ein paar Fakten vorlesen und deine Gedanken dazu hören.

Auch wichtige Entscheider, CEOs oder Vorstandsvorsitzende profitieren von einem unverpackt-Laden um die Ecke. Dies weitet auch bei diesen Menschen der Blickwinkel, wodurch wesentliche Veränderungen möglich sind. „Viele kleine Leute müssen viele kleine Dinge tun“, um etwas Großes zu bewirken und sich zu inspirieren.

[08:12] Geschätzte 380 Tonnen Kunststoff schwemmt der Rhein jedes Jahr in die Nordsee und Allein am Grund der Nordsee liegen vermutlich mehr als 600.000 Kubikmeter Müll, das entspricht 1,5-mal dem Kölner Dom.

Etwa 75 Prozent des gesamten Meeresmülls besteht aus Kunststoffen. Der jährliche Eintrag von Kunststoff beträgt 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen.

Und was wir sehen ist nur die Spitze des Eisbergs, mehr als 90 Prozent der Abfälle sinken auf den Meeresboden und bleiben unserem Auge verborgen.

[08:55]  Kristin: Wie geht´s dir, wenn du diese Zahlen und Fakten hörst?

Steffi: Für mich klingt es nicht sehr erfreulich, aber bietet auf der anderen Seite auch viel Potential etwas dagegen zu tun.

Kristin: Motivieren dich diese Fakten müllfreier zu leben?

Steffi: Einerseits schon, am meisten aber motiviert es mich, wenn ich durch die Straßen gehe und überall Müll liegt. Da bekomme ich sofort den inneren Drang etwas dagegen tun zu wollen.

[10:00] Kristin: Ich weiß was du meinst. Als ich gestern eine Radtour machte und die vielen überquellenden Mülleimer sah, ist auch das „Raubtier“ in mir hochgekommen. Was würdest du sagen motiviert dich allgemein zu einem müllfreien, achtsamen, nachhaltigen und ökologischen Leben?

Was tust du um dich dazu zu motivieren oder wie wirst du vielleicht auch durch andere motiviert?

Steffi: Meine persönliche Motivation entsteht aus dem Gedanken heraus, dass die Erde mir einfach so viel Schönes und Wunderbares gibt. Ich sehe es deswegen als meine eigene Verantwortung davon etwas zurück zu geben oder auch etwas dafür zu tun, dass das Ganze so bleibt. Dazu gehört aus meiner Sicht auch, dass ich bewusst mit den Ressourcen umgehe und z.B. keine unnötigen Verpackungen verbrauche und meinen Müll reduziere. Und wenn es vielleicht abgedroschen klingt möchte ich gerne meinen Kindern und Enkelkindern und allen die danach noch kommen die Chance auf ein gutes Leben bitten und keine kaputte, verbrauchte und ausgenutzte Erde übrig lassen. Ich habe einfach ein relativ starkes Verantwortungsbewusstsein in mir, dass mir sagt, wenn ich irgendwann von dieser schönen Welt abtrete möchte ich zumindest einen kleinen Beitrag dazu geleistet haben, dass es der Erde ein Stückchen besser geht.

[10:58] Kristin: Das ist doch eine wunderbare Motivation. Und jetzt hast du ja auch noch das tolle Projekt mit der Zero Waste Plattform, wo natürlich auch ganz viele andere tolle Menschen mitwirken. Was würdest du sagen, inwieweit trägt vielleicht auch dieses Projekt dazu bei Münchnerinnen und Münchner dazu zu motivieren müllfreier zu leben?

Steffi: Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Menschen dieses Verantwortungsbewusstsein von dem ich gerade gesprochen habe in sich tragen bzw. in ihren Möglichkeiten einen Beitrag dazu leisten wollen, die Welt ein kleines Stückchen besser machen zu wollen. Viele wissen aber nicht so genau wo bzw. wie sie am Besten anfangen. Unsere Plattform nimmt einfach jeden und jede an die Hand und gibt einfache Tipps wie man das am Besten anstellen kann z.B. wo finde ich den nächsten unverpackt Laden oder wie kann ich ganz einfach Putzmittel für das Badezimmer selbst herstellen. Die Schwelle, selbst tätig zu werden und Müll zu vermeiden soll durch diese Plattform sehr niedrig gehalten werden und einen einfachen Einstieg in das Thema bieten. Sie soll zeigen, dass es eben gar nicht schwer ist Müll zu vermeiden.

[12:00] Kristin: Ja, das glaube ich auch. Warum denkst du ist es so wichtig Artikel über müllfreies Leben bzw. problematische Themen zum hohen Plastikaufkommen im Meer zu schreiben?

Steffi: Wir möchten mit unseren Artikeln die verschiedenen Leserinnen und Leser informieren. Zum Einen möchten wir Zero Waste AnfängerInnen abholen, aber auch tolle, tiefgehende Berichte, die sehr wissenslastig und faktenbasiert sind, für Menschen, die sich vielleicht schon etwas besser mit Zero Waste auskennen. Außerdem haben wir auch Themenspecials wie Erfahrungsberichte z.B. zu Stoffwindeln oder zur nachhaltigen Periode. Wir wollen einfach verschiedene Arten von Berichten und Beiträgen anbieten, so dass eben jeder und jede fündig wird.

Ich glaube, dass es einerseits wichtig ist über die Pobleme zu schreiben aber andererseits auch Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Wir freuen uns natürlich auch immer, wenn die Artikel gut ankommen und dann geteilt werden, um möglichst viele Leserinnen und Leser erreichen.

[13:09] Kristin: Alle Infos zur Plattform findet ihr natürlich auch in unserer Podcastbeschreibung erlinken. Ein Besuch auf der Plattform lohnt sich auf den Fall. Jetzt habe ich noch eine Abschlussfrage für dich. Was wünscht du dir für ein nachhaltigeres, schöneres, lebenswertes München in der Zukunft?

Steffi: Ich fände es super, wenn nachhaltiges Leben das neue Normal wäre, so wie es vielleicht irgendwann auch schon mal war. Dass es einfach irgendwann total komisch ist, dass es überhaupt Plastikverpackungen gibt oder dass Leute ihren Müll in die Natur werfen. Ich fände es super, wenn das Ganze mit coolen Ideen passiert und nicht nur mit Verboten, sondern, dass es den Leuten Spaß macht und so die Bürgerinnen und Bürger in München zum Mitmachen bewegt. Dafür ist es auch wichtig, dass die Stadt München dahinter steht die Sache mit „München wird Zero Waste City“ vorantreibt. Aus meiner Sicht muss etwas von oben und unten passieren.

[14:12] Kristin: Ja, auf jeden Fall gemeinsam mit all den tollen Artikeln und interessierten Menschen, die sich für dieses Community Projekt einsetzen und engagieren, wird es auf jeden Fall leichter unsere Mit-MünchnerInnen und Mit-Münchner dazu zu motivieren und inspirieren ein müllfreies Leben zu führen.

Vielen Dank für deine inspirierenden Worte und deine Erzählungen liebe Steffi.  Jetzt wünsch ich euch/ dir das aller Beste für dieses tolle Projekt, dass es aufblüht und wir immer mehr Input sammeln können, damit eine große Community aus engagierten und inspirierten Menschen aufgebaut werden kann, die sich gemeinsam für eine müllfreie, lebenswerte Zukunft in München einsetzen. Vielen Dank, dass du da warst.

[15:22] Frage an die Hörer*Innen: Wie schaffen wir es uns selbst und Andere zu motivieren Teil der globalen Vision zu werden?

[15:32] Psychologie Input von Kristin: Da kann uns die Psychologie helfen. In der rehab republic haben wir dafür einen kleinen soziopsychologischen Handwerkskasten im Petto. Alle Infos in dieser Folge beziehen wir aus dem Handbuch: Psychologie im Umweltschutz, einem Handbuch zur Förderung nachhaltigen Handelns, herausgegeben vom oekom Verlag. Ich werde längst nicht auf alle Punkte eingehen, deshalb empfehle ich dir die Lektüre wärmstens und zum Nachlesen und stöbern haben wir dir natürlich den Link zur PDF-Datei in die Beschreibung gepackt. Schau da unbedingt vorbei, wenn dich das Thema interessiert.

[16:02] Machen wir uns also auf den Weg in unseren Kopf.

Um unsere Lebensweise wandeln zu wollen, müssen wir uns erst einmal unserer sogenannten persönlichen ökologischen Norm bewusst werden. Das ist so zusagen unser innerer Kapitän, der unser Verhalten steuert und mehrere Hebel und Knöpfe bedienen kann.

Auf der Überfahrt in einen plastikärmeren Alltag solltest du unbedingt darüber Bescheid wissen, was Mikroplastik ist und warum Kunststoff so schädlich ist. Denn nur mit dem Bewusstsein, dass etwas ein Problem ist, können wir daran arbeiten. Deswegen sollten wir darüber informiert sein, warum Plastik ein Problem darstellt. Wir brauchen also ausreichendes Problemwissen um ein Problembewusstsein zu entwickeln.

[16:52] Sobald das Problembewusstsein eingeschaltet ist, aktiviert sich dein Verantwortungsgefühl, der zweite Hebel. Du solltest dir bereits vor und während deiner Reise darüber bewusst sein, dass dein eigener Konsum beispielsweise für die Zerstörung der Umwelt verantwortlich ist. Oft suchen wir nämlich nach Gegenargumenten, die das Problem relativieren, weil wir Angst vor (persönlichen) Konsequenzen haben.

Informiere dich also über gute, seriöse Quellen, denen du vertrauen kannst. Du solltest ein Thema immer von beiden Seiten betrachten und es dann bewusst reflektieren.

[17:29] Der dritte Knopf, den wir brauchen, ist die Selbstaufmerksamkeit. Sie hilft uns herauszufinden, welche Werte wir eigentlich haben. Stell dir die Frage: Was will ich eigentlich? Wo will ich hinsteuern? Handele ich gegen oder für meine Werte? Kennst du dieses Gefühl, wenn du eigentlich weißt, dass du das nicht gut findest, es aber aus Bequemlichkeit, keinem Bock, fehlender Zeit oder anderen Gründen dann doch nicht tust? Diesen unangenehmen Spannungszustand in uns drin bezeichnet die Psychologie als kognitive Dissonanz: in unserem Kopf geht dann eine kleine Alarmanlage los, die schreit. DAS WAR DOOF!

[18:15] Reflektiere anschließend und frag dich: “Passe ich mein Verhalten meinen Werten an oder meine Werte meinem Verhalten?” Versuche ich z. B auf Kunststoff zu verzichten, wenn es mir wichtig ist? Oder sag ich mir einfach: “Das kann man ja eh recyclen und es gibt schlimmere Probleme?”

Wenn letzteres zu trifft erinnere dich sanft daran, das zu tun, was sich für dich rund anfühlt.

[18:51] Es hilft dich regelmäßig deiner Intention zu erinnern, dein Warum für dein Tun. Das vergrößert deine Selbstachtsamkeit und du weißt besser, was du eigentlich wirklich willst.

[19:00] Knopf Nummer 4: Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist das Wissen darüber, dass du selbst etwas verändern kannst, deine eigenen Fähigkeiten also wahrnimmst. Dieser Knopf sollte so oft wie möglich betätigt werden. Wenn du also weißt, dass du nach dem Besuch eines Repair Cafés den Reißverschluss deiner Lieblingsjacke reparieren kannst, bist du gestärkt und motivierter, dich nachhaltiger zu verhalten, statt sie einfach durch eine Neue auszutauschen.

Wenn wir uns neue Verhaltensweisen aneignen erfordert das, wie bei Allem, Training. Unsere Selbstwirksamkeit wird gefördert, wenn wir uns immer wieder für das „Training“ belohnen. Da freut sich dann dein Gehirn.

Also: Belohne dich. Verhalten, das belohnt wird mit erhöhter Wahrscheinlichkeit wieder ausgeführt. Klopf dir nach dem vermeintlich kleinsten Schritt auf die Schulter. Beispielsweise dafür, dass du eine Plastiktüte eingespart hast

Setze dir Realistische Ziele auf deiner Reise. Erwarte nicht gleich von dir, dass du in 14 Tageplastikfrei lebst. Fang im Kulturbeutel an und wandere dann in die in den Badezimmerschrank. Je kleinschrittiger du arbeitest, desto mehr Erfolgserlebnisse hast du. Das erhöht deine Selbstwirksamkeit. Profi- Tipp: Schreib deine Ziele auf!

[20:18] Hebel Nummer 5: Ein weiteres wichtiges Tool um deinen Zielen näher zu kommen, ist die Selbstverpflichtung. Das klingt erst mal unsexy und langweilig, ist aber sehr wirksam. Wenn du dich selbst verpflichtest, z.B. konkret einen Monat lang keine Tragetüten für deinen Einkauf an der Kasse zu kaufe, sondern stattdessen eine Tasche einzupacken oder gleich mit einem Rucksack loszuziehen, dann wirst du es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wieder tun.

Schriftliche „Verpflichtung“ ist besser als mündliche, schreib dir also z.B. Erinnerungshilfen, was du wann und wo umsetzen möchtest. Durch Selbstverpflichtung erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, ein Verhalten langfristig aufrechtzuerhalten maßgeblich. Besonders wirksam wird es dann, wenn du dich freiwillig verpflichtest und dabei zum Beispiel eine Info dazu schreibst, die dir den Grund, warum dein Handeln wichtig ist, im selben Moment vor Augen führst.

Schreib dir z. B kleine, liebevolle Erinnerungen am Kühl- oder Kleiderschrank oder am Badezimmerspiegel. Du kannst dir zum Beispiel eine Notiz machen: Weniger Plastikverpackungen bedeutet – weniger oft zum überfüllten Müllcontainer rennen.

[21:28] Für die Technologie Geeks unter Euch: natürlich kannst du auch dein Smartphone nutzen und dich immer wieder liebevoll mit einem Wecker erinnern lassen! Ein paar praktische Apps, die dir durch einen bewussten Alltag helfen, findest du dazu in der Podcast Beschreibung.

[21:41] Bleiben wir weiterhin im Kopf. Richtig tolle Helferlein in unserem inneren Werkzeugkasten können nämlich auch unsere Emotionen sein. Emotionen, die im Moment oder vor einer Handlung auftreten, wirken sich darauf aus, wie häufig wir dieses Verhalten wieder durchführen und wie wir uns Verhalten. Sogar, wie wir uns vor der Handlungsausführung fühlen ist wichtig.

Je positiver die Emotion ist, mit der wir ein bestimmtes Verhalten verbinden, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir es weiter ausführen. Das ist ja Psycho – logisch!

[22:18] Positive Vibes machen uns offen für neue Möglichkeiten, stärken unsere Kreativität und entstehen zum Beispiel durch die Unterstützung und Anerkennung in einer Gruppe. Wenn ich also bei einer Schnibbelparty oder Kleidertausch das Gefühl von Gemeinschaft vermittelt bekomme, Gleichgesinnte zu treffen.

Such dir Gleichgesinnte! Durch Unterstützung und Anerkennung in einer Gruppe fühlst du dich verstanden, gehört und gestärkt in deinem Vorhaben!

Und denk daran: Nachhaltigkeit und Umweltschutz sollte Spaß machen! · Es bringt nichts, wenn du dich schuldig fühlst oder dich zwingst. Negative Emotionen wie Schuld, Angst oder Trauer, Wut, die z. B aus negativen Informationen oder Misserfolgen entstehen sind giftig für unseren Körper. Sie sind mit Schmerzen zu vergleichen und wir wollen für gewöhnlich alles tun, um sie zu vermeiden oder sie zu bewältigen. Sie führen eher zu umweltgefährdendem Verhalten. Deshalb ist Angst zu schüren oder Schuldgefühle zu erwecken, keine besonders gute Methode, um Menschen zu umweltfreundlichen Verhalten zu inspirieren.

[23:30] Okay, das klingt schon mal nach einer super Segelausrüstung. Aber, was sind denn nun diese Klippen und Hürden die wir umschiffen müssen?

[23:36] Das sind zum Einen Gewohnheiten. Sie machen 35- 53% unserer Verhaltensweisen aus, und werden unterbewusst ausgeführt. Weil das mit wenig kognitivem Aufwand verbunden ist und daher Energie spart. Gewohnheiten können wir aber durchbrechen: am Leichtesten fällt das in Lebensphasen mit großen Umbrüchen: Jobwechsel, Geburt eines Kindes, Studium oder Umzug geben Raum für neue Muster!

[24:03] Zweitens Soziale Normen. Das sind soziale Regeln und Standards, die unser Verhalten lenken, ohne dass dafür je Gesetze verfasst wurden. Zum Beispiel: Ein Trampelpfad. Oder in unserem Beispiel, dass es ist normal ist Plastik zu benutzen, weil es alle tun. Es ist wahrscheinlich, dass wir das tun, was die meisten Menschen tun, weil es relativ sicher und wenig risikobehaftet erscheint.

[24:59] Deshalb kann es hilfreich sein, ab und zu hinter die Kulissen zu blicken. Mach ich das gerade, weil es alle machen? Oder kann ich vielleicht sogar eine neue Norm prägen?

[25:09] Und hier kommt die Frage aller Fragen; Was passiert, wenn wir den umweltfreundlichen Kurs genommen haben? Wohin führt das? Hat es überhaupt Sinn?

Umweltverhalten kann gefördert werden, in dem es von anderen Menschen vorgelebt wird. Das können dann Sportler*innen, Promis, aber auch jede*r Einzelne von uns sein. Wichtig ist dabei einfach nur, dass wir unseren Lebensstil sichtbar machen. Wenn wir uns umweltschützend verhalten kann das mehrere Effekte haben.

Im besten Fall kommt es zum Spill-Over-Effekt. Kleines Engagement schwillt an und schwappt über. Es kann sogar zu ganzen Flutwellen führen.

Dr. Niki Harré, die Autorin des Buches „Psychology for a better world“ legt ihren Fahrradhelm zum Beispiel demonstrativ auf ihren Schreibtisch im Büro, damit jeder ihre nachhaltige Verhaltensweise sehen kann.

[26:01] Unser Handeln hat also aus psychologischer Sicht auf jeden Fall eine Wirkung. Es geht auch gar nicht darum, ganz alleine die Welt zu retten, sondern einfach mal irgendwo anzufangen, um andere Menschen zu inspirieren. Damit machst du schon einen großartigen Unterschied. Übrigens, Missionieren kommt sehr schlecht an. Niemand möchte gesagt bekommen, was er oder sie „falsch“ macht.

Dr. Niki Harré, bringt es ziemlich auf den Punkt. Sie schreibt in ihrem Buch:

“Wenn du Nachhaltigkeit als eine Art von Problem ansiehst, wird es dich verletzlich machen […]. Das Problem wird sich stets ändern und die Lösungen immer umstritten bleiben. Es wird Leute geben die dich verspotten und widerlegen. Wenn du dich andererseits nicht als Problemlöser*In betrachtest, sondern als jemand, der eine lebensfähige Alternative zu unserem derzeitigen Lebensstil schaffen möchte, ändert sich die Bedeutung deines Tuns.”

[26:55] Fassen wir also noch mal zusammen: Jede und jeder von uns kann etwas dazu beitragen und jeder kleine Schritt zählt. Hier haben wir für dich noch einmal die wichtigsten Tipps zusammengetrommelt.

[27:07] Tipps um Umsetzen im Alltag

1.) Bleib neugierig und wissbegierig und finde dein Warum. Möchtest du nicht mehr so oft den Müll rausbringen, Geld sparen, dazu beitragen, dass weniger Plastik in den Meeren landet? Was ist deine Motivati28:17 on? Warum möchtest du etwas verändern?

2.) Um es mit Gandhi zu sagen: “Sei die Veränderung, die du dir wünscht.” Leg los und habe Spaß daran, Dinge anders zu machen. Wenn du etwas mit Überzeugung und Freude machst, werden sich viele deiner Mitmenschen von deiner Begeisterung anstecken lassen.

3.) Sehe es als Abenteuer. Lasse Fehler zu, sei frech, wild und wunderbar. Feiere dich auch für die kleinen Erfolge. Und um Pippi Langstrumpf noch einmal zu Wort kommen zu lassen: “Das habe ich noch nie ausprobiert, also klappt es sicher gut.”

[28:00] Mit diesen Worten beenden wir diese Folge und freuen uns schon, wenn Du nächstes Mal wieder dabei bist. In der nächsten Folge wird’s richtig sommerlich. Alles dreht sich um die Natur in unsrer Stadt – um Gärtnern, Bienen und Blumen.

[28:17] Wenn du mehr über die rehab republic und unsere Projekte und Aktionen lernen möchtest, klick dich doch durch unsere Homepage www.rehab-republic.de

Das Handbuch zum Nachlesen und alle weiteren wichtigen Infos aus der Folge findest du natürlich auch in unsereer Podcast Beschreibung.

Wenn du eine neue umweltschützende Gewohnheit in dein Leben gebracht hast, dann schicke uns unbedingt ein Foto und einen kurzen Text davon an podcast@rehab-republic.de oder erzähle uns davon in einer Sprachnachricht.

Bleib also unbedingt neugierig und halt die Ohren offen und gespitzt! Bis zum nächsten Mal!

 

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